Lily Braun (2.7.1865-9.8.1916) war eine der führenden deutschen Frauenrechtlerinnen ihrer Zeit. Als glänzende Rednerin füllte sie die Säle, wenn sie sich für das Frauenwahlrecht einsetzte. Der proletarischen Arbeiterinnenbewegung war die Sozialistin aus adligem Haus nicht revolutionär genug und der bürgerlichen Frauenbewegung zu radikal. Ihr großes Anliegen war die Vereinbarkeit von Mutterschaft und Erwerbsarbeit. Als Erste forderte sie eine umfassende Mutterschaftsversicherung. Um die Doppelbelastung berufstätiger Frauen zu reduzieren, trat sie für deutlich herabgesetzte Arbeitszeiten für Frauen ein. Ihr Buch „Die Frauenfrage“ (1901), in dem sie detailliert ein Reformprogramm vorstellte, wurde zu einem Standardwerk.
Auszug aus dem Theologiekalender mIt freundlicher Genehmigung