"Der Absender der Nachricht ist unbekannt. Verdächtig ist die mit der Nachricht verbundene Aufforderung einen Link zu betätigen. Eine Möglichkeit der Überprüfung habe ich nicht. Ich überlege nicht lange und lösche die Nachricht. Immer wieder einmal kommt es vor, dass mich Nachrichten auf dem Mobiltelefon erreichen, deren Absender ich nicht kenne. Meistens fordern sie mich zu einer schnellen Reaktion auf. In solchen Fällen ist Vorsicht geboten. In Zeiten von fake-news und schnellen Kommunikationswegen ist die Gefahr immer wieder groß auf einen Betrug hereinzufallen. Nachrichten müssen überprüfbar und ihre Herkunft muss identifizierbar sein. Ich will wissen, mit wem ich es zu tun habe. Ich will klar erkennen können, worum es im Kontakt mit mir gehen soll.
„Prüft“, schreibt der Apostel Paulus. „Prüft alles, und das Gute behaltet.“ Vielleicht würde der Apostel heutzutage seine Botschaft auch per sms versenden. Ganz sicher aber würde er sich selber dabei als Absender kenntlich machen. Die Menschen, denen er schreibt, sollen wissen wer ihnen schreibt und vor allen Dingen, was ihm dabei gerade wichtig ist. Paulus ist transparent. Er will Menschen verbinden. Frieden, Freude und Dankbarkeit sind die Bindungskräfte, um die er in seinen Briefen wirbt.
„Prüft alles…“, schreibt Paulus und bringt eine wunderbare Offenheit zur Sprache. In seinem allerersten Brief lesen wir von Freude und Frieden, vom beständigen Gebet und von Dankbarkeit in allen Dingen. Menschen, die darauf bedacht sind, bilden eine Gemeinde, wie sie von Anfang an im Wirken Jesu und in der frühen Kirche gemeint gewesen ist. Der Prüfauftrag, zu dem der Apostel Paulus in seinem ersten Brief ermutigt, zeugt von einem außerordentlichen Zutrauen. Die christliche Gemeinde wird von ihm vorgestellt als eine mündige menschliche Gemeinschaft, eine Gemeinschaft, in der Vielfalt anerkannt wird und in der Friede die alles bestimmende Mitte ist. Das Prüfkriterium des Glaubens ist das Gute, also die Frage nach der Lebensabsicht Gottes für jeden einzelnen Menschen in und mit seinen Einmaligkeiten.
Überzeugend finde ich an den Ausführungen des Apostels, dass er die Gemeinde über das „Wie“ des Prüfens nicht im Unklaren lässt. Paulus geht der Frage nach, was zum Frieden hilft und was den Frieden bewahrt. Beinahe selbstverständlich erscheint es uns, wenn es darum geht die Weisungen zur Ordnung zu achten, die Traurigen zu trösten, die Verzagten zu tragen und in allem Herausfordernden die Geduld nicht zu verlieren. Sind das noch unsere „Selbstverständlichkeiten“? Der Prüfvorgang des Glaubens ist nicht frei von Anstrengung, eine Anstrengung allerdings, die aller Mühe wert ist. Ihre Frucht sind Friede und Freude über die Vielfalt des Lebens, in der sich Gottes Lebensabsicht zeigt.
„Prüft alles, und das Gute behaltet“. Die Jahreslosung 2025 schließt inhaltlich an die Gedanken an, die mit der Jahreslosung 2024 verbunden sind: „Alle eure Dinge geschehen in Liebe!“ Die Liebe ist das wahre Prüfkriterium an dem Gut und Böse unterschieden werden."